Fast jeder zweite Bundesbürger leidet häufiger an Kopfschmerzen. 70% der Betroffenen nehmen gegen ihr Leiden rezeptfreie Medikamente ein; nur jeder 10. geht deswegen zum Arzt.
Welche Arten von Kopfschmerzen gibt es?
Die Art des Kopfschmerzes zu definieren fällt oft schwer, da individuelles Schmerzempfinden und die Zuordnung zu den vielfältigen Schmerzarten höchst unterschiedlich sind. Ist der Schmerz drückend, brennend, hell oder dumpf, einseitig oder beidseitig, ist er pulsierend oder gleichmäßig?
Die Wissenschaft unterscheidet grundsätzlich zwischen:
1) Primäre Kopfschmerzen zählen als eigenständiges Krankheitsbild und werden nicht durch andere Krankheiten verursacht. Dazu gehören u.a. Migräne und Spannungskopfschmerzen, welche zusammen über 90% der Kopfschmerzpatienten betreffen.
2) Sekundäre Kopfschmerzen sind immer Ausdruck einer anderen Krankheit, z.B. Bluthochdruck, Stirnhöhlenentzündung, Zahn- / Kieferbeschwerden, Tumore etc. Auch bestimmte Arzneimittel können als Nebenwirkung Kopfschmerzen hervorrufen. Die Ursache sollte immer ärztlich untersucht und behandelt werden. Ebenfalls zu den sekundären Kopfschmerzen zählt der so genannte Schmerzmittel- oder Analgetika induzierte Kopfschmerz, der bei regelmäßiger Einnahme von Schmerzmitteln auftreten und zu einer Schmerzmittelabhängigkeit führen kann.
Wie unterscheiden sich die Kopfschmerzformen?
A) Der Spannungskopfschmerz ist dumpf – drückend bis ziehend und umfasst (beidseitig!) den ganzen Kopf, als ob ein beengtes Band um den Kopf gelegt wurde. Oft wird der Schmerz im Nacken und Hinterkopf besonders stark, oder als von hier ausstrahlend empfunden. Der Schmerz wird durch körperliche Aktivität nicht verstärkt. Übelkeit, Erbrechen oder Sehstörungen treten nicht auf. Die Symptome können sich bereits nach einer halben Stunde bessern, aber auch bis zu 7 Tage anhalten. Chronisch nennt man den Spannungskopfschmerz, wenn er mehr als 15 Tage im Monat bzw. mehr als 180 Tage im Jahr besteht.
B) Die Migräne dagegen hat einen pochenden, pulsierenden Charakter und tritt meist – aber nicht immer – einseitig auf. Die Intensität des Schmerzes nimmt bei Anstrengung zu und schränkt schon erheblich im normalen Alltag ein. Oft besteht eine Licht- und Lärmempfindlichkeit. Im Gegensatz zu Spannungskopfschmerzen kommt es häufig zu Übelkeit, Erbrechen, Seh-, Sensibilitäts- oder Sprachstörungen. Die Anfallsdauer liegt meist zwischen 4 und 72 Stunden und umfasst oft unterschiedliche Stadien.
Frauen sind 3x häufiger betroffen als Männer, insgesamt leiden über 10% der Bevölkerung unter Migräne.
Was sind die häufigsten Auslöser für den Kopfschmerz?
A) Spannungskopfschmerz
- Stress, psychische Belastung
- Schlafmangel
- Starke körperliche Anstrengung
- Belastende Wetterlage
- Sehschwäche
- Verspannungen im Schulter-Nacken-Bereich
B) Migräne
- psychischer Stress
- Wechsel im Schlaf-Wach-Rhthmus (z.B. längeres Schlafen am Wochenende)
- Hormonelle Schwankungen, auch durch bestimmte hormonbeeinflussende Medikamente
- Hunger / Diät
- Bestimmte Nahrungsmittel (Schokolade, Hartkäse, Rotwein)
- Genussmittel (Alkohol, Nikotin, Coffein)
Was kann ich dagegen tun?
- Am wichtigsten ist sicher, die Ursache der Schmerzen herauszufinden und die Schmerzauslöser zu vermeiden. Besonders hilfreich ist dabei ein Kopfschmerztagebuch, das Sie auch bei uns erhalten können.
- Einfache Entspannung oder spezielle Entspannungsmethoden, wie z.B. Autogenes Training oder progressive Muskelentspannung nach Jacobson.
- Gesichtsmassage oder Massagen im Schulter-Nacken-Bereich.
- Kalte Arm- oder Fußbäder
- Schlaf im abgedunkelten, ruhigen Raum
- Für frische Raumluft sorgen
- Auf die schmerzende Stelle kalte Umschläge legen, oder 10%iges Pfefferminzöl aufstreichen.
- Schmerzmittel sollten nur kurzfristig und in Ausnahmefällen eingenommen werden. Ihre regelmäßige Einnahme kann zu erneuten Kopfschmerzen führen (Kennzeichen: dauernde, dumpf-drückende Schmerzen von morgens bis abends, kaum Schwankungen). Außerdem können bei Dauergebrauch Nebenwirkungen wie etwa Magenreizungen auftreten.
Deshalb sollten Schmerzmittel höchstens 2 – 3 Tage am Stück und im Monat nicht mehr als 15 Tabletten eingenommen werden.
Rezeptfreie Medikamente enthalten die Wirkstoffe
Acetylsalicylsäure z.B. Aspirin®
Paracetamol z.B. Benuron®, Paracetamol ratiopharm
Ibuprofen z.B. Aktren®, Dolormin®
Formoterol z.B. Formigran® (nur bei Migräne)
und zwar in Form von Tabletten, Kau- oder Brausetabletten, Lösungen oder Zäpfchen. Über die Besonderheiten und Unterschiede der einzelnen Medikamente informieren wir Sie gerne persönlich, denn es ist von vielen Faktoren abhängig, welches das jeweilig richtige Medikament für Sie ist.
Migräne-Patienten sollten einen Arzt aufsuchen, dieser hat die Möglichkeit, spezielle Arzneimittel gegen Migräne zu verschreiben. Hier kommen auch Arzneimittel gegen Übelkeit zum Einsatz, ebenso wie Mittel, welche die Anfallshäufigkeit herabsetzten.
Wann muss ich zum Arzt?
- Wenn die Schmerzen nicht nachlassen, oder immer wiederkehren
- Wenn die Schmerzen sehr stark sind oder immer stärker werden
- Wenn andere Beschwerden hinzukommen, z.B. Schwindel, Sehstörungen, Störung des Kurzzeitgedächtnisses
- Wenn die Kopfschmerzen erstmals nach Einnahme eines neuen Arzneimittels auftreten
- Wenn Sie jenseits des 40. Lebensjahrs erstmals Kopfschmerzen bekommen, die Sie so vorher nicht kannten
Haben Sie noch Fragen? Wir beraten Sie gerne!
Ihr Team der Markt – Apotheke